Mit der Verabschiedung des neuen Kreislaufwirtschaftsgesetz in NRW setzt die Landesregierung auf Ihre Kommunen für das zukünftige Ressourcenmanagement ihrer Liegenschaften und Bauvorhaben.
Der Kreis Lippe engagiert sich mit dem Modellprojekt RE-BUILD-OWL um eine Transformation hin zu einer zirkulären Bauwirtschaft. Dr. Ute Röder, Verwaltungsvorständin des Kreises Lippe hat das Vorhaben mit der Geschäftsstelle Lippe zirkular auf den Weg gebracht: „Die Verwaltung hat aus ihrer Pflichtaufgabe heraus Verantwortung für zukunftsfähiges Bauen und muss bei der Entwicklung neuer Entscheidungsroutinen im Bereich der öffentlichen Planung und Beschaffung eine Vorbildfunktion einnehmen.“
Es besteht dringender Handlungsbedarf. Mit den zukünftigen Richtlinien der Europäischen Union – dem European Green Deal – werden zum Beispiel ein digitales Gebäudelogbuch und ein nachhaltiger Renovierungspass für jedes Gebäude bis 2027 verpflichtend. Hier können besonders die politischen Kommunalvertreter:innen die Zukunft maßgeblich gestalten. Damit beginnt die Ressourcenwende vor unserer eigenen Haustür! In Ostwestfalen-Lippe engagieren sich viele Akteur:innen bereits seit Jahren in verschiedenen Innovationsnetzwerken, um zirkuläres Denken und Wirtschaften zum Standard werden zu lassen. Das hat das Bundesinnenministerium veranlasst „RE-BUILD-OWL“ als bundesweites Modellprojekt zu fördern. Aufbauend auf den vielfältigen Aktivitäten der Kommunen, Unternehmen, Hochschulen und Verbänden in Ostwestfalen-Lippe wird im Modell erprobt, was nachfolgend in ganz NRW und darüber hinaus als Roadmap für eine Circular Economy im Baubereich dienen soll.
Markus Lehrmann, Hauptgeschäftsführer der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, brachte es in einer hochkarätigen Diskussionsrunde von RE-BUILD-OWL auf den Punkt: „Gebäude müssen sparsam konstruierte Kraftwerke sein, die mit Ablauf der Lebensdauer zu Rohstofflieferanten werden: Form follows Zero Emission!“. Prof. Dr. Peter Heck, Geschäftsführender Direktor des Instituts für angewandtes Stoffstrommanagement, beleuchtete in diesem Zusammenhang die Machbarkeit der Transformation zu einer zirkulären Bauwirtschaft. Er warb für das Ziel, dass „… eine Ressource nie ihre Ressourceneigenschaften verlieren sollte.“, ganz im Sinne einer Ressourcenwende hin zu einer zirkulären Bauwirtschaft – die das Projekt RE-BUILD-OWL zum Ziel hat.
Ein Blick in die Baupraxis zeigt bereits heute anhand von zahlreichen Beispiele, wie zirkuläre Materialien und Bauteile zum Einsatz kommen können. Die Digitalisierung bildet hier den Türöffner für zirkuläres Bauen. „RE-BUILD-OWL konzentriert sich auf kommunale Gebäude und deren Inwertsetzung durch zirkuläres Bauen“ erläutert Birgit Essling, Leiterin der Geschäftsstelle Lippe zirkulär und Initiatorin des Projektes. Lisa Pusch, Projektleiterin ergänzt: „Hierzu wird eine kommunale Innovations- und Transferplattform entwickelt, die Informationen und Wissen bündelt und diese für alle Akteur:innen in der Region zugänglich macht.“
Die Entwicklung der Plattform erfolgt gemeinsam im Austausch von Akteur:innen und dem Projektteam. Impulse, insbesondere aus der Region, zu zirkulärer Gebäudeplanung und modularer Gebäudekonstruktion oder auch dem Wiedereinsatz von Baumaterialien und -teilen bilden die Grundlage für eine zukunftsfähige Gebietskulisse.
RE-BUILD-OWL ist ein gemeinsames Projekt vom Kreis Lippe mit dem Technischen Gebäudemanagement und der Geschäftsstelle Lippe zirkulär sowie dem Wissenschaftsladen Bonn e.V und dem Institut für angewandtes Stoffstrommanagement der Hochschule Trier.
Die nächste Veranstaltung „Lösungen für zirkuläres Bauen in Ostwestfalen-Lippe“ findet als Digitaler Dialog mit Workshop am 15. März 2022 von 9:00 Uhr bis 13 Uhr statt. Weitere Veranstaltungsformate werden folgen.