Digitalisierungskompetenz für zirkuläres Bauen in Ostwestfalen-Lippe (OWL)
Wie kann die Ressourcenwende gelingen? Wie können Bauteile und -materialien wiederverwendet werden? Welche Prozesse, Herangehensweisen und Normen werden hierfür benötigt? Welche Entscheidungsroutinen gilt es in kommunalen Ebenen weiterzuentwickeln?
Diesen Fragen widmet sich der Kreis Lippe gemeinsam mit seinen interdisziplinären Projektpartnern im Modellvorhaben RE-BUILD-OWL. Das Projekt aktiviert lokale, regionale und überregionale Netzwerk-Partner aus Kommunen, Wirtschaft und Forschung sowie weitere Beteiligte zum Thema zirkuläres Bauen.
Gebäude werden zukünftig adaptiver und wiederverwendbar werden. Baustellen und Materialien werden intelligent entwickelt und genutzt werden. Der Wiedereinsatz von Materialien spielt neben der Frage, wie diese neu gedacht, produziert und innovativ eingesetzt werden, eine zentrale Rolle. Zirkuläres Bauen geht dabei aber über die Wiederverwendung von Materialien und Bauteilen für das Gebäude selbst hinaus: Muss ein Gebäude neu gebaut werden? Wie können Gebäude kreislauffähig genutzt und geplant werden? Welche innovativen und digitalisierten Prozesse und Produkte kommen hierbei zum Einsatz? Welchen Entscheidungen liegen diese Prozesse zugrunde?
Das zentrale Ziel des Projekts RE-BUILD-OWL ist es, die Regionalentwicklung im zirkulären Bau- und Immobiliensektor zu fördern. Mit Impulsen für Netzwerk- und Wissensaufbau, werden Kommunen befähigt, zukünftig einen zunehmenden Anteil ihrer Immobilienbewirtschaftung digital und zirkulär zu handhaben.
Das Projekt RE-BUILD-OWL entwickelt eine kommunale Innovations- und Transferplattform sowie eine partizipative Roadmap mit den Planungsabteilungen, Entscheidungspositionen und Vergabestellen der Kommunen sowie dem Netzwerk aus Unternehmen, Verbänden und Kammern im Kreis Lippe und der Region OWL. Zirkuläre Wertschöpfung ist beim Kreis Lippe bereits im Zukunftskonzept Lippe 2025 verankert. Die Stärken der Region sind, dass sie enorm durch mittelständische Unternehmen (Produktion, Möbelindustrie, IT und Gründungsförderung) geprägt ist und bereits gute Netzwerke von Kommunen, Wirtschaft, Forschung und weiteren Akteure besitzt. Die Kommunen können hier zum relevanten Motor einer Transformation zur zirkulären Bau- und Immobilienwirtschaft und zum Vorreiter eines zukunftsfähigen, regionalen Ressourcenmanagements werden.
Anhand von Modellgebäuden werden Muster für zirkuläres, digital gestütztes Planen, Bauen, Sanieren und Rückbauen entstehen. Ein Blick in die Baupraxis zeigt bereits heute, wie neue Herangehensweisen und zirkuläre Materialien und Bauteile zum Einsatz kommen können. Gemeinsam mit bestehenden, regionalen Branchennetzwerken wird es Kommunen zukünftig ermöglicht, einen zunehmenden Anteil ihrer Immobilienbewirtschaftung zirkulär zu gestalten. Die Basis für die Zusammenarbeit wird die geplante Innovations- und Transferplattform bilden. Diese digitale Anlaufstelle sowie die Vernetzung innerhalb der Baubranche führen zu einem überregionalen Wissenstransfer mit passgenauen und benutzerfreundlichen Lösungen. Das Modellvorhaben erprobt, was nachfolgend in ganz NRW und darüber hinaus als Roadmap für eine Circular Economy im Baubereich dienen soll.
Die Transformation in der Baubranche kann nur gelingen, wenn Erfahrung, Expertise und Engagement in der Region zusammenfließen. Welche Prozesse, Methoden und Normen werden hierfür benötigt?
Die Maßnahmen lassen sich in folgende Schwerpunkte einteilen:
Basis für die Konzeption der kommunalen Transferplattform und die Realisierung des Zukunftsatlas ist der Erwartungs- und Erfahrungsaustausch in der Kommune und im Netzwerk. Als Open-Source-Lösung führt RE-BUILD-OWL kommunale Entscheidende, Planende und Immobilienbesitzende, Best Practices sowie Beteiligte aus dem Planungs- und Bauentwicklungssektor in der digitalen Innovation- und Transferplattform für zirkuläres Bauen zusammen. Gleichzeitig wird dort das Wissen – rund um den Einsatz innovativer (Sekundär-)Materialien, deren Einsatz und Voraussetzungen – durch eine anwenderfreundliche Digitalisierung kommunaler Bau- und Sanierungstätigkeiten gebündelt und ausgebaut. Der „Zukunftsatlas für zirkuläres Bauen in OWL“ ermöglicht den Kommunen zukünftig einen zunehmenden Anteil ihrer Immobilienbewirtschaftung digital und zirkulär zu handhaben und die Netzwerke in ihrer Region zu nutzen.
Ein weiterer Schwerpunkt beschäftigt sich mit der Gesamtkoordination des Projektes. Ein schneller und fokussierter Austausch von Projektbeteiligten, Fachkundigen und Schlüsselpersonen wird gewährleistet. Das Projektmanagement sorgt für die Sicherstellung eines reibungslosen Projektablaufs. Das beinhaltet u.a. die wirkungsvolle Koordination von Arbeitsschritten, eine schnelle Berichterstattung sowie eine genaue Evaluation und Synthese der Ergebnisse zur Roadmap, zum Zukunftsatlas und der Gebäudemodelle. Das Zusammentragen dieser Erkenntnisse und die Ableitung von Schlussfolgerungen zu interkommunalem Wissensmanagement, wird zusätzlich noch durch Arbeitskreise, Tagungen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Blogbeiträgen, Social Media und Syntheseworkshops, etc. gefördert und erneut evaluiert. So werden die Projektergebnisse für andere Wirkungsfelder ableitbar und können auf weitere Gebietskulissen übertragen werden.
Das Modellprojekt RE-BUILD-OWL wird vom Bundesinnenministerium gefördert, um die Digitalisierungskompetenz der kommunalen Bau- und Sanierungstätigkeit in OWL zu unterstützen und auszubauen. Als innovative Region bekommen der Kreis Lippe und Ostwestfalen Lippe somit die Möglichkeit, Visionen umzusetzen und Pionierarbeit im Bausektor zu leisten.
Das Vorhaben RE-BUILD-OWL wird innerhalb des Programms Region gestalten des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung gefördert.