Dialogveranstaltung „Planen und Bauen zirkulär – Kommunen auf dem Weg zu neuen Routinen“
Bei der ersten von drei Dialogveranstaltungen stand die Kommunalverwaltung und -politik im Mittelpunkt. Ob Landkreise, Städte oder Gemeinden, immer wieder werden wichtige Weichen gestellt, wenn über Instandhaltung, Sanierung oder Neubau des eigenen Gebäudebestands entschieden wird. Bei der angestrebten Transformation des Bausektors zu mehr Zirkularität müssen von Politik und Verwaltung weitere Schritte unternommen werden, damit Planen, Bauen und Sanieren den Anforderungen gerecht werden kann. Dies betrifft im Wesentlichen kommunalpolitische Vorgaben und Entscheidungsroutinen in den Verwaltungen sowie interdisziplinäre und -kommunale Zusammenarbeit von Fach- und Planungskräften.
Anke Valentin und Gerald Knauf vom Projektteam OWL und WILA Bonn führten durch den Fach- und Strategiedialog. Ziel des Dialogs war es, gemeinsam Maßnahmen zu identifizieren und deren Bedeutung für den angestrebten Wandel einzuschätzen.
Klaus Dosch, assoziierter Partner der Faktor X Agentur der Entwicklungsgesellschaft indeland GmbH und geschäftsführender Gesellschafter der ResScore GmbH verdeutlichte den Handlungsdruck, den es bezüglich Energiewende, Klimaschutz und Rohstoffwende gibt. Er beschrieb das Dilemma, dass zirkuläres Planen eine Wette auf die Zukunft sei, da wir heute noch nicht wissen, welche Rohstoffe wir in Zukunft wieder- oder weiterverwenden können. Um dies aufzulösen, bräuchte es ein Bewertungsschema der drei Bereiche Klima, Energie und Ressourcen. Mit einem dynamischen Ampelsystem könnten so Vergleiche dargestellt werden. Abschließend stellte Klaus Dosch, unterlegt von Beispielen, Maßnahmen für die Rohstoffwende vor: Chartas für klima- und ressourcenschonendes Bauen, Wettbewerbsvergaben, Förderprogramme, Mindeststandards in Kaufverträgen, Architekturwettbewerbe, Einführung von Prinzipien für Bestand und Gewerbebau und Informationsveranstaltungen für Bau und Planung.
Dr. Daniel Reißmann vom Umweltbundesamt (UBA), Fachgebiet Nachhaltige Raumentwicklung und Umweltprüfung stellte die Forschungsaktivitäten des UBA im Bereich Ressourceneffizienz vor. In einem Synthesepapier hat das UBA auf Planung, Kooperation und Kommunikation für Ressourcenschutz in Kommunen fokussiert. Die Potentiale der beschriebenen Instrumente für den Ressourcenschutz wurden ausgewertet. Daniel Reißmann benennt abschließend Empfehlungen aus den Forschungsvorhaben für die kommunale Verwaltung und Politik: Bewusstsein schaffen, Leitlinien und Grundsatzbeschlüsse erarbeiten, Kriterien für Bauplanung entwickeln, Aufgaben projekt- und querschnittsbezogen organisieren, Fachkonzepte in der Bauleitplanung berücksichtigen, Flächennutzungspläne als Instrument einer abgestimmten Stadt- und Infrastrukturplanung nutzen und kommunale Bodenpolitik stärken.
In den beiden anschließenden Arbeitsgruppen wurden die von den Referierenden vorgestellten Maßnahmen weiter vertieft und Lösungsansätze besprochen.
Verfasst von Gerald Knauf, Wissenschaftsladen Bonn e.V.
Linksammlung
Während der Veranstaltung, gab es einige interessante Links im Chat, die wir hier gerne teilen. Auch die vom Umweltbundesamt präsentierten Studien finden Sie hier:
- Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik, Kommunaler Klimaschutz 2020: Klimaschutz & Ressourceneffizienz
- Publikationen Umweltbundesamt – Übersicht
- Publikation Umweltbundesamt, Ressourcenschutz durch Stadtplanung und Stadtentwicklung
- Publikation Umweltbundesamt, Stadtplanung und Stadtentwicklung als Hebel für den Ressourcen- und Klimaschutz
- Publikation Umweltbundesamt, Herausforderungen und Chancen einer ressourcenschonenden Stadt- und Infrastrukturentwicklung
- Baufachliche Richtlinien Recycling, www.bfr-recycling.de
Dokumente und Downloads
Hier finden Sie die Dokumente der Veranstaltung „Planen und Bauen zirkulär – Kommunen auf dem Weg zu neuen Routinen“: