Mit der Auftaktveranstaltung des Modellprojektes RE-BUILD-OWL engagiert sich der Kreis Lippe für mehr Digitalisierungskompetenz im Bereich zirkulären Bauens.
Über 70 Teilnehmende aus Lippe, Ostwestfalen und Deutschland diskutierten vergangene Woche wie die Transformation zu einer zirkulären Bauwirtschaft gelingen kann. Dr. Ute Röder, Verwaltungsvorstandsmitglied des Kreises Lippe fand klare Worte in ihrer Begrüßung: „Die Verwaltung hat aus ihrer Pflichtaufgabe heraus Verantwortung für zukunftsfähiges Bauen und muss beim Durchbrechen alter Entscheidungsroutinen im Bereich der öffentlichen Beschaffung eine Vorbildfunktion einnehmen.“
Es besteht dringender Handlungsbedarf. Mit den zukünftigen Richtlinien der Europäischen Union ‒ dem European Green Deal ‒ werden zum Beispiel ein digitales Gebäudelogbuch und ein nachhaltiger Renovierungspass für jedes Gebäude bis 2027 verpflichtend. Markus Lehrmann, Hauptgeschäftsführer der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen brachte es auf den Punkt: „Gebäude müssen sparsam konstruierte Kraftwerke sein, die mit Ablauf der Lebensdauer zu Rohstofflieferanten werden: Form follows Zero Emission!“
Damit beginnt die Ressourcenwende vor unserer eigenen Haustür! In Ostwestfalen-Lippe engagieren sich viele Akteur:innen bereits seit Jahren in verschiedenen Innovationsnetzwerken, um zirkuläres Denken und Wirtschaften zum Standard werden zu lassen. Das hat das Bundesinnenministerium veranlasst „RE-BUILD-OWL“ als bundesweites Modellprojekt zu fördern. Aufbauend auf den vielfältigen Aktivitäten der Kommunen, Unternehmen, Hochschulen und Verbänden in Ostwestfalen-Lippe wird im Modell erprobt, was nachfolgend in ganz NRW und darüber hinaus als Roadmap für eine Circular Economy im Baubereich dienen soll.
Die Machbarkeit der Transformation zu einer zirkulären Bauwirtschaft beleuchtete Prof. Dr. Peter Heck, Geschäftsführender Direktor des Instituts für angewandtes Stoffstrommanagement und warb für das Ziel, dass „… eine Ressource nie ihre Ressourceneigenschaften verlieren sollte.“
Ein Blick in die Baupraxis zeigt bereits heute anhand von zahlreichen Beispiele zeigen, wie zirkuläre Materialien und Bauteile zum Einsatz kommen können. Die Digitalisierung bildet hier den Türöffner für zirkuläres Bauen. „RE-BUILD-OWL konzentriert sich auf kommunale Gebäude und deren Inwertsetzung durch zirkuläres Bauen“ erläutert Birgit Essling, Leiterin der Geschäftsstelle Lippe zirkulär und Initiatorin des Projektes. Lisa Pusch, Projektleiterin ergänzt: „Hierzu wird eine kommunale Innovations- und Transferplattform entwickelt, die Informationen und Wissen bündelt und für alle Akteur:innen in der Region zugänglich macht.“
RE-BUILD-OWL ist ein gemeinsames Projekt vom Kreis Lippe mit dem Technischen Gebäudemanagement und der Geschäftsstelle Lippe zirkulär sowie dem Wissenschaftsladen Bonn e.V und dem Institut für angewandtes Stoffstrommanagement der Hochschule Trier.